Gast-Blog: Was macht ein Wintersportprofi im Sommer? - Er trainiert!

Wer denkt ein Wintersportler verbringt den Sommer am Strand und wartet darauf bis im Herbst der erste Schnee fällt, liegt definitiv falsch. Alex Payer, Profi-Snowboarder aus den Kärntner Nockbergen, erzählt Dir wie er bereits im Sommer den Grundstein für die kommende Wintersportsaison legt.

Ein gutes Gefühl für den Schnee, eine ausgefeilte Technik und bedingungslose Risikobereitschaft sind Eigenschaften welche einem immer wieder als maßgeblich für den Erfolg im Wintersport verkauft werden und da liegt man auch vollkommen richtig. Ein jeder dieser Punkte ist absolut alternativlos - doch über sie verfügt ein jeder Athlet welcher sich anschickt in die Weltspitze vorzustoßen.

Doch was macht dann den Unterschied? Ich sehe diesen in der Vorbereitungsphase, wo Schnee eher eine untergeordnete Rolle spielt.

 

Abwechslung macht den Erfolg.

Der Weg zum Erfolg führt über Konsequenz und Varianz.

Nach nunmehr 15 Jahren im Leistungssport bin ich mir vollkommen sicher, auch Konsequenz ist ein Talent. Ohne eben dieses sind kaum Spitzenleistungen zu erbringen und auch schwer die eigene Leistung nach oben zu pushen.  Das alleine ist aber noch nicht alles – denn Kraftkammer und Radergometer mögen wichtig und nützlich sein. Doch die Varianz innerhalb der Trainingssteuerung ist ein mindestens genauso unverzichtbarer Baustein wie das Krafttraining selbst. Deswegen meine Devise: „Neues ist immer besser“.

Draußen zuhause.

Für mich hat das Training an der freien Luft immer vollkommene Priorität. Kniebeugen kann man bei jedem Wetter und zu jeder Tageszeit „genießen“, doch die erste Abfahrt am Flow Country Trail gibt es eben nur wenn man zeitig unterwegs ist. Keine Abfahrt hier gleicht der anderen und die Kooperation zwischen Kopf und Körper ist permanent gefordert. Ganz egal ob man Anfänger oder Profi ist.

 

Mountainbike.

Nach den olympischen Spielen im Jahr 2018 war mir klar, es muss sich etwas ändern in der Vorbereitung. Ich brauche ein Betätigungsfeld welches sowohl die Feinmotorik als auch die Risikoabschätzung unterstützen. Dabei fiel meine Entscheidung auf das Enduro Mountainbiken. Als äußerst begabten Mountainbiker würde ich mich eher nicht bezeichnen. Der Bad Kleinkirchheimer Flow Country Trail ist eine gute erste Wahl, um sich an das Thema heranzuarbeiten. Aus diesem Grunde verbrachte ich in den vergangenen Jahren auch unzählige Stunden auf und um die Kaiserburg um mich in diesem Bereich zu entwickeln und damit mein persönliches Level auch merklich zu erhöhen.

 

Auch wenn es zahlreiche zusätzliche Single Trail Varianten in den Nockbergen gibt, der Flow Country Trail ist und bleibt immer noch mein Favorit für die echten Biketage.

Wandern & Trailrunning.

Wenn ich zurückdenke war das Wandern immer eine meiner absoluten Leidenschaften. Kaum auf der Welt wurde ich von meinem Vater schon auf die diversen Gipfel der Region getragen oder mit stoischer Ruhe dazu überredet doch selbst zu gehen.

Bis heute bin ich dem treu geblieben und ich bin felsenfest der Überzeugung, dass es keine bessere Form des Grundlagentrainings gibt. Meine Sportart Snowboarden ist alles andere als schonend zum eigenen Körper. Doch für das Wandern und Bergsteigen ist der menschliche Körper einfach gemacht. Hier kann man auch ohne große körperliche Belastung sich in Form und an seine Grenzen bringen.

Meine absolute Lieblings-Route zum Trailrunning (oder auch Wandern) findest Du gleich darunter.


MEIN TIPP:
„Der Biosphärenparktrail“

Diese Runde ist mein absoluter Favorit unter den Kärntner Traillaufstrecken und aus diesem Grunde auch zu recht Teil der fastestknowntimeaustria.com Community. Vom Gipfel der Brunnachbahn vorbei am Schwarzsee geht es zum ersten Gipfel, dem mächtigen Predigerstuhl. Unter dem wachsamen Auge des größten aller Nocken, dem Rosennock, geht es weiter auf den kleinen Pfannnock und anschließend auf den großen Pfannnock. Vorbei an der sagenumwobenen „Roten Burg“ geht es über den Mallnockgrat zurück zur Biosphärenparkbahn Brunnach.

Hier geht's zur Detailbeschreibung der Trail-Route!


 

Pumptrack.

Doch was wäre ein Snowboarder ohne sein Brett. Natürlich nichts und deswegen hat sich ein jeder Boarder dem Lebensgefühl #alwaysstandingsideways verschrieben. Und wenn es im Sommer in Bad Kleinkirchheim schon keinen Schnee gibt, so kann man auf jeden Fall die Beine im Pumptrack zum Brennen bringen. Doch eines sei gesagt, der Helm darf hier selbst beim Geübtesten nicht fehlen.

Sauna und Spa.

„Im Sommer legt man den Grundstein für einen erfolgreichen Winter“. Dieser Satz ist schon seit jeher fixer Bestandteil der österreichischen Wintersport-Rethorik. Grundsätzlich haben wir Snowboarder ja wenig Freude mit Weisheiten aus der Skifahrerwelt, doch in diesem speziellen Punkt stimme ich voll und ganz zu.

Ebenso wichtig wie das Training ist auch die Regeneration. Im Schnitt investiere ich und meine Kollegen bis zu 30 Stunden in unser wöchentliches Training. Deswegen ist es besonders wichtig, dass man die Zeit zwischen den Einheiten nutzt um sich und seinen Körper wieder in Schuss zu bekommen. Denn, die nächste Einheit kommt bestimmt.

 

Muskeln entspannen oder doch den Kopf?

Für mich ist die Sauna eine Möglichkeit zu Entspannung der Muskulatur und aus diesem Grunde fixer Bestandteil meines Regenerationsprogrammes. Denn, wenn ich eines nicht brauchen kann, ist es der klassische Muskelkater.

Doch das ist nur die halbe Wahrheit, denn auch wenn die positiven Auswirkungen auf die körperliche Entspannung nicht von der Hand zu weisen sind, so ist es vor allem die mentale Entspannung welche ich besonders schätze. Durch die Hitze wird ohne Zutun besonderer Fokus auf die Atmung gelegt und diese führt zu einer besseren mentalen Erholung wie auch Durchblutung. Aus diesem Grunde würde ich die Sauna auch immer nach dem Sport empfehlen, da sie zu einem besseren Schlaf und somit einer drastisch besseren Erholung beiträgt.

Fazit.

Auch wenn die Medien es gerne so darstellen, dass Athleten oft nur in ihren dunklen Kraftkammern ihre Zeit abseits des Schnees verbringen, so ist das schlicht und ergreifend nicht wahr. Das wahre Leben spielt sich draußen ab und aus diesem Grunde muss man auch das sportliche Glück in der Natur suchen. An Kniebeugen kommt man nicht vorbei, doch wie gesagt, die Abwechslung macht den erfolgreichen Sportler.

 

Schönen Start in den Sommer,

Euer Alex

 

 

Instagram: alexanderpayer

Website: https://www.alex-payer.at/