Bergwetter. Was uns die Wolken sagen

Nicht selten führt der erste Blick nach dem Aufstehen aus dem Fenster – Regen, Nebel oder doch strahlend blauer Himmel? Im Alltag können wir das Wetter zumeist gut einschätzen. Und falls sich dennoch ein unerwarteter Schauer anbahnt, dann bietet das nächstgelegene Café einen gemütlichen und trockenen Unterschlupf. In der Höhe sieht das jedoch anders aus: das Wetter am Berg ändert sich schnell und oftmals unerwartet. Und wenn sich dann keine Unterstell-Möglichkeit in unmittelbarer Nähe befindet, wird es unangenehm.

 

Aber woher kannst Du überhaupt erkennen, dass sich ein Gewitter bildet? Wie sehen Unwetterwolken aus? Und wie bereitest Du Dich optimal auf einen möglichen Wetterumschwung vor? Heute dreht sich alles um Wolken, Wetter und Gewitter im Gebirge.

Planung ist das A und O.

… das gilt auch für den Ausflug in die Nockberge. Folgende Tipps helfen Dir bei der Vorbereitung für Dein nächstes Berg-Abenteuer:

 

1. Wetter-Check.
Vor dem Aufbruch solltest Du Dich über die aktuelle Wettervorhersage im Wander- und Bikegebiet informieren. Auch der Blick auf eine unserer 11 Webcams hilft Dir, die aktuelle Lage vor Ort besser einzuschätzen.

Extra-Tipp: Via App und Website liefert Bergfex einen detaillierten Überblick über Wetter, Wind und Niederschlagsmengen. Bitte beachte jedoch, dass es sich auch dabei nur um eine Prognose handelt. Verlass’ Dich also nie zu 100% auf die Wettervorhersage.
 

2. Passende Kleidung einpacken.
Eine Regen- oder Windjacke und ein langärmliges Oberteil sollten einen festen Platz in Deinem Rucksack bekommen. Sie halten Dich auch in den höheren und entsprechend kühleren Lagen der Nockberge warm und trocken.
 

3. Sorgfältige Tourenplanung.
Vor allem bei längeren Wandertouren ist es sinnvoll, sich die Wegführung im Vorfeld genauer anzusehen. Präge Dir wichtige Punkte wie z.B. Liftstationen, Schutzhütten oder Weggabelungen gut ein, um im Notfall schneller reagieren zu können. Gewitter brauen sich außerdem oft im Laufe des Tages zusammen. Bestenfalls startest Du Deine Tour also bereits am Morgen oder frühen Vormittag.

Wenn Wolken sprechen könnten…

Ein Blick in den Himmel ist immer ratsam. Dabei die Wolkenformationen und Wetterentwicklung richtig zu deuten, ist aber gar nicht so einfach. Ein paar Beispiele für verschiedene Wetterboten haben wir hier für Dich zusammengefasst:

 

1. Schönwetterboten.

Ein wolkenloser, blauer Himmel ist schon mal ein gutes Zeichen für einen ungetrübten Tag in den Nockbergen. Auch bei kleinen Schäfchenwolken bleibt das Wetter im Normalfall stabil – solange sie sich nicht zu größeren Quellwolken zusammenfügen. Kommt es im Herbst zu vermehrter Nebelbildung im Tal, kannst Du dich oft auf strahlenden Sonnenschein über der Nebelgrenze freuen.

2. Schlechtwetterboten.

Verdunkelt sich der Himmel und bilden sich große, ambossförmige Gewitterwolken, kann es jederzeit regnen, blitzen und hageln. Und auch große Quellwolken sind ein relativ sicheres Anzeichen für ein drohendes Gewitter.

 

Beobachtest Du Wolkentürme auf der windzugewandten Seite eines Berges, jedoch nahezu wolkenlosen Himmel auf der windabgewandten Seite, spricht man von einer Föhnmauer. Diese bringt starke Niederschläge mit sich. Auch eine Wolkenfahne an der windabgewandten Seite des Gipfels solltest Du im Auge behalten. Wird sie größer, dann verschlechtert sich in der Regel auch das Wetter.

 

Rollt eine Wolkenwand regelrecht auf Dich zu, handelt es sich vermutlich um eine Kaltfront. Diese kündigt sich durch kalte, böige Winde an und bringt Abkühlung, Starkregen und Gewitter mit sich. Beobachtest Du, dass sich eine dünne, bläulich-graue Schichtwolke vor die Sonne schiebt, dann regnet es bald.

Welche Arten von Gewitter gibt es?

Prinzipiell unterscheiden wir zwischen Front- und Wärme-Gewittern. Front-Gewitter treten meist großflächig in Verbindung mit einer Kaltfront, jedoch unabhängig von Tages- bzw. Jahreszeiten auf. Wärme-Gewitter hingegen bilden sich vermehrt in den heißen Sommermonaten. Während einer Schönwetterperiode nimmt die Gewitterneigung von Tag zu Tag zu, bis es irgendwann buchstäblich ‘kracht’. Im Alpenraum gilt der Juli als gewitterreichster Monat.

 

Woran erkenne ich, ob sich ein Gewitter anbahnt?

  • Wie. Eine Gewitterwolke ist sehr mächtig und bis zu 13 Kilometer hoch. Ist sie von böig frischem Wind und einem elektrischen Surren begleitet, ist das ein eindeutiges Zeichen für ein nahendes Gewitter.
  • Wann. Innerhalb von 45 Minuten kann aus einer gewöhnlichen Quellwolke ein Gewitter entstehen. Vor allem feucht-warme Luft und stärkere Windverhältnisse treiben diese Entwicklung an.
  • Was. Bei sich auftürmenden Wolken heißt es immer: Vorsicht! Sturmböen, Starkregen und Hagel sind nicht auszuschließen. Ein leichtgelblicher Schleier im Wolkenturm ist ein eindeutiges Zeichen für Hagel.
  • Warum. Wie dunkel eine Gewitterwolke ist, ist davon abhängig wie viel Wasser sie hält und wie stark sie das Sonnenlicht absorbiert. Je weniger Sonnenlicht durch die Wolke kommt, desto dunkler erscheint sie. Schwarze Wolken deuten demnach auf ein starkes Gewitter hin.
  • Wo. Schall und Licht bewegen sich in unterschiedlichen Geschwindigkeiten durch die Luft. Daher lässt sich auch die Entfernung des Gewitters ganz einfach berechnen: Zähle die Sekunden zwischen Blitz und Donner und dividiere diese Zahl durch drei. Das Ergebnis ist die ungefähre Distanz des Gewitters in Kilometern.

Übrigens: Bei vorherrschenden Mittelmeertiefs kannst Du davon ausgehen, dass es bald darauf im südlichen Alpenbereich - und dementsprechend auch in Kärnten - vermehrt zu Gewittern kommt.

 

Wie verhalte ich mich bei einem Gewitter am Berg?

Trotz optimaler Vorbereitung kann es dennoch passieren, dass das Wetter kurzfristig umschlägt.

 

Falls Du am Berg von einem Gewitter überrascht wirst, verhalte Dich wie folgt:

 

  • Verlasse ausgesetzte Grade, Gipfelkreuze und Felstürme so schnell wie möglich.
  • Suche Dir einen nahegelegenen Rückzugsort, z.B. eine Hütte oder Bergstation.
  • Falls keine Möglichkeit zur Einkehr vorhanden ist: Setze Dich in der Hocke und mit geschlossenen Füßen (sog. Kauerstellung) auf Deinen Rucksack und warte, bis das Gewitter vorbei ist. Je geringer Deine direkte Kontaktfläche mit dem Boden, desto besser. Aufgrund der Steinschlaggefahr solltest Du außerdem mindestens 1,5 Meter Abstand zu Felswänden einhalten. Ausrüstungsgegenstände aus Metall (z.B. Wanderstöcke) legst Du ein gutes Stück von Dir entfernt ab.

 

Wichtig: Ein Mountainbike ist kein Faradayscher Käfig. Zwar bestehen die Reifen Deines Bikes aus Gummi, der riesige Metallkasten rund herum schützt Dich aber nicht vor Blitzen. Bei einem Gewitter gilt deshalb: Fahrt unterbrechen und mindestens drei Meter Abstand zum Fahrrad halten.

 

Noch wichtiger: Ruhe bewahren, nicht in Panik verfallen.

Safety first – auch bei den Bergbahnen.

Bahnt sich ein Gewitter an, so gibt es eindeutige gesetzliche Sicherheitsvorschriften, die den weiteren Betrieb unserer Seilbahnen regeln. Eine laufende Seilbahnfahrt muss demnach unter besonderer Vorsicht zu Ende geführt werden – das so genannte ‘Leerfahren’. Befinden sich zu dieser Zeit noch Personen in der Kabinenbahn, befördern wir diese zur jeweils nächsten Ausstiegsmöglichkeit. Anschließend wird der Seilbahnbetrieb eingestellt, so lange vom Gewitter eine Gefahr ausgeht.

 

Bei den zwei Sektionen der Kaiserburgbahn dauert der Prozess etwa 30 Minuten. Für unser Seilbahnteam ist es also besonders wichtig, die Wetteranzeichen frühzeitig zu deuten und entsprechend zu reagieren. Die Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter unserer beiden Sommer-Kabinenbahnen entscheiden außerdem jeweils individuell für jede Bahn, ob sie den Betrieb aufgrund eines Gewitters unterbrechen müssen.

 

Hinweis: Während eines Gewitters bist Du in der Seilbahnkabine immer sicher. Denn Blitze werden generell von den Stationsgebäuden und dem Seil in die Erde geleitet. Die Kabine selbst wirkt – genau wie ein Auto – als ‘Faradayscher Käfig’ und leitet den Strom über die Außenhülle ab.

 

Genug von Gewitter? Bei schlechtem Wetter im Urlaub entspannst Du einfach lieber im kuschelig warmen Thermal Römerbad mit traumhaftem Blick auf die Nockberge. Und auch die große Angebotsvielfalt rund um die Bad Kleinkirchheimer Bergbahnen hält einige Schlecht-Wetter-Optionen parat. Schau doch direkt mal auf unserer Website vorbei und lass’ Dich inspirieren.