Das 1x1 der Pistenpräparierung. Wie kommen die Rillen in den Schnee?

Mit eleganten Schwüngen carvst Du ins Tal. Der Schnee knirscht unter Deinen Skiern. Deine Kanten hinterlassen eine messerscharfe Spur auf der Piste.

 

Damit aus der weißen Pracht jedoch überhaupt ein befahrbarer Untergrund entsteht, bedarf es jeder Menge Vorbereitung und Expertise. Wann und vor allem wie wird eine Skipiste überhaupt präpariert? Was passiert, wenn es schneit? Und was hat es überhaupt mit den typischen Rillen auf der Oberfläche auf sich? Heute dreht sich alles um die meist gestellten Fragen und weit verbreitete Falschaussagen zur Pistenpräparierung.

Wann wird präpariert?

Sicherlich hast Du schon mal das ein oder andere Licht auf der Piste entdeckt, während Du Dich im Hotelzimmer oder im warmen Thermalbecken des Thermal Römerbades entspannst. Denn nach Deinem Skitag beginnt der Arbeitstag für unser Pistenteam. Dort wo Du tagsüber Deine Schwünge ziehst, bewegen sie sich nachts mit 530 PS auf und ab. Der beste Zeitpunkt zur Pistenpräparierung ist zwischen 17:00 und 01:00 Uhr. Dann hat der Schnee noch genug Zeit sich über Nacht zu festigen, ohne dass zu viel Wasser an der Oberfläche gefriert und vereist.

Warum ist der Nachtfrost so wichtig?

So wie Dein Körper nach einem anstrengenden Skitag, braucht auch eine Piste Zeit zu ruhen, um am Morgen wieder mit griffigem, hartem und langlebigem Schnee zu beeindrucken. Diese Ruhephase nennt man Sintern, was so viel bedeutet wie das Verschmelzen, Abkühlen und Festigen der Schneekristalle. Das eigentliche Wundermittel ist dabei der Nachtfrost und die Aushärtezeit. Je kürzer diese Zeitspanne, desto weicher ist die Piste am nächsten Tag. Und das wiederum bedeutet: schnelle Hügelbildung und Buckelpiste.

Wie präpariert man überhaupt?

Abwechslungsreich, griffig, robust, gleichmäßig präpariert, langlebig, optisch ansprechend und natürlich ohne Eisplatten – eine Piste muss schon einige Anforderungen erfüllen, um ausreichend Sicherheit und Komfort zu gewährleisten. Für unser Team und ihren Prinoth Leitwolf ist das aber kein Problem. Mit dem Schild am Pistengerät schieben sie zunächst den Schnee, den die Skifahrerinnen und Skifahrer tagsüber talwärts geschoben haben, wieder an Ort und Stelle. Dann kommt die Fräse am hinteren Teil des Pistengeräts zum Einsatz, um Unebenheiten zu beseitigen und eine möglichst ebene Fläche mit gleichmäßiger Schneeverteilung zu schaffen. Zum Schluss noch glätten et voilá: die Piste ist bereit für einen weiteren abenteuerlichen Familienskitag.

Welche Funktion hat der Feinripp auf der Oberfläche?

Die typischen Rillen auf der Oberfläche einer frisch präparierten Piste lassen die Herzen vieler Wintersportenthusiasten höher schlagen. Denn neben einem stabilen Halt am Ski erlauben sie auch geschmeidige Schwünge und erschaffen ein wahrlich traumhaftes Fahrgefühl. Und auch für die Pistenpräparierung sind diese Feinripp Rillen – im Fachjargon ‘Finish’ genannt – von großer Bedeutung. Aufgrund der größeren Oberfläche kann die Kälte besser in den Schnee eindringen und ihn über Nacht noch besser kühlen und festigen.

Warum verändert sich die Piste im Laufe des Tages?

Natürlich gibt es auch weniger ideale Pistenzustände zum Skifahren. Typische ‘buckelige', ‘eisige’ oder ‘sulzige’ Abschnitte sind aber zumeist nicht auf die Präparierung, sondern auf äußere Einflüsse zurückzuführen. Denn trotz sorgfältiger Pflege kann sich der Pistenzustand aufgrund von veränderten Witterungsbedingungen, starken Temperaturschwankungen, sowie der Anzahl und dem Können der Skifahrerinnen und Skifahrer im Laufe des Tages stark verändern. Auch die beste Crew und Technik können Natur und Physik eben nicht immer überlisten.

Was tun wenn es wieder schneit?

Während wir uns fast immer über Neuschnee freuen, stellt dieser für unser Pistenteam eine große Herausforderung dar. Denn bei starkem Schneefall am Abend müssen sie die Pistenpräparierung erst mal nach hinten verschieben. Ein späterer Start hat allerdings auch Folgen für die Qualität der Piste, da der Sinterprozess kürzer ausfällt und der Schnee demnach nicht richtig durchfrieren kann. Spätestens wenn sich die ersten Hügel bilden entsteht der Eindruck, als wären die Pisten nicht sauber präpariert. Ein Nachpräparieren während des laufenden Betriebs der Bad Kleinkirchheimer Bergbahnen ist aus Gründen der Sicherheit und Haftung allerdings nicht möglich. Aber: Diese (wenigen) Tage eigenen sich dafür umso besser zum Powdern!

Wie viel und welchen Schnee braucht es?

Im Normalfall wird für die Präparierung eine Schneedecke von 40 - 60 Zentimeter benötigt. In flachem Gelände, wie auf Wiesen oder rund um die Talstationen, können aber 20 Zentimeter auch schon ausreichen. Aber: wird eine Piste mehrmals präpariert, so bleiben von 1 Meter Neuschnee oftmals nur noch rund 20 Zentimeter übrig. Darüber hinaus eignet sich technisch erzeugter Schnee besser zum Präparieren, als Naturschnee. Das liegt daran, dass sich zwischen den Flocken des Naturschnees noch sehr viel Luft befindet, die sich erst setzen muss. Der technische Schnee hingegen wird bereits sehr kompakt und mit einer höheren Dichte produziert, was das Präparieren danach erleichtert.

Pickelharte Pisten wie im Weltcup? Lieber nicht.

Während Skirennfahrerinnen und -fahrer mit strahlenden Augen von den pickelharten, meist eisigen Pisten berichten, kann unsereins darüber nur den Kopf schütteln. Eisige Pisten? Der Alptraum aller Hobbyathleten. Doch um auf einer Rennpiste auch nach vielen Abfahrten eine gleichmäßige (und demnach faire) Pistenqualität zu bewahren, bedarf es einer widerstandsfähigen Pistenoberfläche. Und dazu eignet sich ein Schnee-Wasser-Gemisch immerhin am besten. Na dann, Ski heil!

 

Wie Du siehst stecken ganz schön viele Details in unseren 103 Pistenkilometern. Doch dank dem Einsatz unseres gesamten Teams freuen wir uns jedes Jahr auf’s Neue auf eine schneereiche Wintersaison mit vielen Besucherinnen und Besuchern. Bis bald im Skigebiet Bad Kleinkirchheim!