Gast-Blog: Worauf kommt es beim Snowboarden an – Wertvolle Tipps vom Profi

Profi-Snowboarder Alex Payer erzählt wie er zum Snowboarden gekommen ist und gibt Dir in seinem Gast-Blog gleich erste Tipps für den Einstieg in den Snowboardsport.

 

Mein Snowboard-Anfang.

Immer wieder werde ich gefragt warum ich mich dazu entschieden habe Snowboarder zu werden und nicht Skifahrer. Doch eine wirklich befriedigende Antwort auf das „Warum“ habe ich nicht auf Lager. Vielleicht war es die Tatsache, dass Snowboarden im entscheidenden Moment meiner Jugend gerade sehr im Trend lag oder, dass mein Vater dem Brettsport so sehr erlegen war, sodass er mich immer zum Boarden mitgenommen hat.

 

Wenn ich es selbst reflektiere, glaube ich eher es war der Reiz, etwas für die damalige Zeit (wir sprechen über die späten 90er) Neues und Unbekanntes auszuprobieren. Ich war einer von wenigen Boardern auf der Piste und dennoch wurde die Anzahl an Kids auf den Pisten schnell mehr und mehr. Das ist natürlich das ideale Umfeld um sich mit einer neuen Sportart „anzustecken“ und auch dabei zu bleiben. Die Kids von damals sind heute noch meine besten Freunde und das ist vielleicht das Besondere am Snowboarden für mich - der Zusammenhalt der Szene in Kombination mit dem Spaß am Berg. Egal welches Brett, Alter oder Können.

Wie fängst Du am besten an zum Snowboarden?

An sich hält es sich mit dem Snowboarden wie mit jedem anderen Sport auch - zu Beginn braucht es eine gewisse Portion Motivation – danach nimmt alles leichter seinen Lauf. In meinen Augen ist es immer noch der beste Weg, wenn Du innerhalb von Familie oder Freundeskreis jemanden kennst der Dich die ersten Stunden am Brett begleitet. Von reinen Selbstversuchen rate ich eher ab, da der Erfolg dann oft lange auf sich warten lässt. Deswegen am besten Freunde fragen bzw. in einer Snowboardschule einen Kurs in einer möglichst kleinen Gruppe buchen. Nach einigen Stunden im Anfängergelände stehen einem danach die Berge offen.

 

Geeignetes Alter zum Snowboarden lernen?

Ich bin und bleibe ein Fan davon, so früh wie möglich die Chance zu nutzen unterschiedliche Bewegungsformen zu erlernen. Aus persönlicher Erfahrung würde ich rund um das 5. Lebensjahr als gutes Einstiegsalter empfehlen. In meiner Vergangenheit haben mich aber auch bereits Vierjährige am Board begleitet - und ein Siebenjähriger mit 29er Schuhgröße hat mir vorgezeigt, wie der perfekte Carvingturn geht.
 

Bei den ersten Wintersport-Gehversuchen kann ich das Boarden gut in Kombination mit Skifahren empfehlen, denn wie gesagt, jede Form der Bewegung ist ein Vorteil für das spätere Leben.
 

Zum Spruch „Man ist nie zu alt dafür“ kann ich nur beifügen: Snowboarden ist eine Bewegungsform fürs Leben und dadurch gibt es keine Einschränkung nach oben hin was das Einstiegsalter anbelangt. Die Überwindung im Alter ist möglicherweise zwar etwas schwerer, aber, wenn der erste Schritt einmal geschafft ist und Du Dich an das Brett unter den Beinen gewöhnt hast, dann ist das Alter vollkommen egal!

Welches Board ist wann das Richtige? Hard Boots vs Soft Boots?

Das wohl härteste, philosophisch anspruchsvollste Thema der Snowboardwelt. Als ich mit dem Snowboarden begonnen habe, stellte sich diese Frage im Wesentlichen nicht, da das Hard Boot Setup eigentlich die Pisten dominierte und Freestyle mit Softboots eher im Park angesiedelt war. Ich bin der Meinung auf den präparierten Pisten gibt es bis heute nichts was an den Carvingspaß eines Raceboards mit Hard Boots herankommt, obgleich das Softbootequipment sich enorm weiterentwickelt hat.

 

Aus diesem Grunde würde ich hier nicht zwischen richtig und falsch unterscheiden, sondern einfach empfehlen beides auszuprobieren, denn für mich handelt es sich um verwandte und doch unterschiedliche Arten des Snowboardens. Willst Du schnell und elegant die Pisten hinunter Carven - so bist Du eher ein Racer. Und, wenn Du das Verspielte bevorzugst - dann ein Freestyler. Aber in erster Linie bist Du immer ein Snowboarder. ;-)

Material - Das Lieblingsthema der Snowboarder.

Ich bin mir nicht sicher ob es (abgesehen vom Rennradsport) eine sportliche Bewegungsform gibt in welcher soviel über Material, Trends und Abstimmung diskutiert wird als im Snowboarden. Für mich ist das ein unendliches Feld und jeder der tiefer in die Sportart eintaucht, wird irgendwann vor den entscheidenden Fragen der Brettwelt stehen.
 

Welches Brett, welcher Schuh, welche Bindung, Handschuhe und so weiter. Kein Parameter wird normal außer Acht gelassen und doch kommt es aus meiner Sicht vor allem auf ein paar wenige Punkte an:

 

  • Das Erste ist die Sicherheit - auf Helm und Rückenprotektor solltest Du nicht verzichten. Nicht selten kommt es vor, dass Du selbst nicht an einem Sturz die Schuld, aber doch den Ausgang, mittragen musst. Deswegen lieber den ein oder anderen Euro mehr investiert, als hier an der falschen Stelle gespart.
     
  • Was das Material angeht, so ist das wichtigste die Kombination aus Schuh und Bindung. Nichts nervt einen mehr als ein Schuh der drückt und eine Bindung die nicht richtig passt. Deswegen diese beiden Komponenten immer im Fachgeschäft passend kaufen und, wenn möglich (bei Freestyle) beides von derselben Produktionsfirma.
     
  • Mein Tipp: Wer es besonders mag, kann auf Custom Boards zurückgreifen, welche einem bei entsprechender Entlohnung genau auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnitten werden.
    Ich bin hier seit ewigen Zeiten auf der Marke Oxess unterwegs und liebe meine Boards, die ich unter anderem auch mitentwickeln darf.

 

Lieblingsabfahrt im Skigebiet Bad Kleinkirchheim.

Mindestens genauso wichtig wie Material und Können ist das Skigebiet in welchem Du Dich bewegst. Wenn Du wie ich ein Carver bist, so geht es vor allem darum, dass Du breite und gut präparierte Pisten vorfindest, denn nichts ist mühsamer wie eine Piste in schlechtem Zustand.
 

Aus diesem Grund bin ich im Skigebiet Bad Kleinkirchheim besonders gerne bei den Abfahrten rund um die Biosphärenparkbahn Brunnach und Spitzeckbahn unterwegs - denn sowohl das Gefälle, wie auch die sonnige Ausrichtung sind für mich wichtige Faktoren für einen gelungenen Tag am Brett.


Vor allem die Spitzeckabfahrt (24) hat sich mit der modernen 6er-Sesselbahn für mich zu einem echten Favoriten entwickelt. Schnelle Umläufe, steiler Beginn und eine für Carver perfekte Pistenbreite machen diese Piste für mich zur absoluten Lieblingsabfahrt.

Skigebiet Bad Kleinkirchheim = Snowboarderfreundlich.

Das Skigebiet Bad Kleinkirchheim ist auf jeden Fall ein Skigebiet, wo für jeden etwas dabei ist. Breite Pisten, kaum flache Ziehwege und eine extrem unterschiedliche Topografie bieten ein enormes Potenzial für Snowboarder. Wenn Du lieber dem Sonnenboarden nachgehst, dann startest Du am Besten mit der Biosphärenparkbahn Brunnach in Deinen Boardingtag. Solltest Du lieber die fordernden, steileren Pisten bevorzugen dann empfehle ich mit der Kaiserburgbahn in den Tag zu starten. Vor allem bei Neuschnee ist der Bereich rund um den Kaiserburg-Gipfel ein Muss, da dieser Bereich perfekte Treeruns inmitten der Nockberge bietet und der Panorama-Ausblick unbezahlbar ist.


Wenn Du wirklich hochaktiv Deine Muskeln fordern möchtest, so kann ich eine Skigebietsrunde von den Gipfeln der Kaiserburg bis zu jenen der Brunnachhöhe und retour empfehlen. Da schmeckt am Abend das Schnitzel besonders gut nach all den Höhenmetern.

Schöne Wintersaison noch,

Euer Alex

 

 

Instagram: alexanderpayer

Website: https://www.alex-payer.at/