Wer an Seilbahnen denkt, denkt wahrscheinlich an Technik, Höhenarbeit und schwere Maschinen – und damit meist an Männer. Doch dieses Bild ist im Wandel begriffen. Auch wenn Frauen in der Branche noch in der Minderheit sind, gibt es sie: die Seilbahntechnikerinnen, Maschinistinnen und Betriebsleiterinnen, die Tag für Tag dafür sorgen, dass alles rund läuft – auch bei uns bei den Bad Kleinkirchheimer Bergbahnen. In diesem Blogartikel holen wir drei von ihnen vor den Vorhang: Unsere Betriebsleiterin Julia sowie Seilbahntechnikerinnen Anna und Sarah zeigen, was möglich ist, wenn man sich traut. Folge ihrem inspirierenden Weg und lass Dich von ihrer Frauenpower mitreißen.
Frauen in einer männerdominierten Branche. Was sagen die Zahlen?
Ein Blick auf die Statistik zeigt: Österreichweit liegt der Frauenanteil in der Seilbahnbranche laut Wirtschaftskammer Österreich bei rund einem Drittel – zählt man Verwaltung, Kassa und technische Berufe zusammen. Betrachtet man nur die technischen Berufe, wird schnell deutlich: Hier gibt’s noch Luft nach oben, wie auch die Verteilung der technischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Winter 2025 in unserem Team zeigt: Von insgesamt 113 technischen Angestellten waren 109 Männer und nur 4 Frauen (Stand März 2025).
Insgesamt geht die Entwicklung allerdings in eine erfreuliche Richtung – das belegen auch die österreichweiten Lehrlingszahlen für den Beruf des Seilbahntechnikers: Während laut Wirtschaftsförderungsinstitut 2011 nur drei Frauen diesen Ausbildungsweg wählten, waren es 2023 bereits 25.
Auch bei der Betriebsleiterausbildung ist ein kleiner Aufwärtstrend spürbar: Zwar liegt der Frauenanteil seit 2017 insgesamt bei nur 2,8 %, doch die Zahl der Absolventinnen steigt kontinuierlich.
Umso wichtiger also, den Frauen in männerdominierten Branchen eine Bühne zu geben, die durch ihr Vorbild motivieren und das Bild positiv prägen – so wie unsere drei Pionierinnen der Seilbahntechnik es tun. Erfahre nachfolgend, was sie bei ihrer Berufswahl geprägt hat und bewegt:
Sarah Roth – Lehrling mit PS im Blut.
Mit ihren 18 Jahren steckt Sarah Roth mitten in ihrer Ausbildung zur Seilbahntechnikerin. Aufgewachsen mitten im Skigebiet, im Ortsteil St. Oswald, war ihr schon früh klar: „Ich will wissen, wie das alles funktioniert und welche Technik dahinter steckt.“
Ihr Weg führte sie von der HLW direkt zur Berufsschule in Hallein – und jeden Tag aufs Neue zu den Liftanlagen, wo sie nicht nur technische Pläne liest, sondern auch Wartung, Betrieb und Störungssuche mit übernimmt und die Beschneiung und Pistenpflege im Blick hat. Was sie sich als Kind in YouTube-Videos angeschaut hat, kann sie nun täglich live erleben.
In unserem Blogartikel „Die mit dem Seil tanzen“ bekommst Du noch einen tieferen Einblick in Sarahs Arbeitsalltag. „Das Spannendste ist, dass kein Tag dem anderen gleicht und Sommer wie Winter täglich neue Aufgaben auf mich warten."
In ihrer Freizeit schaltet Sarah gerne einen Gang höher und setzt auf Pferdestärke – sowohl beim Reiten als auch beim Autofahren. Aber auch in der Seilbahntechnik möchte sie voran kommen: Ihr Ziel ist klar – Lehre abschließen und dann: im Rahmen des Pisten- und Beschneiungsmanagements hin und wieder selbst hinterm Steuer eines Pistengerätes sitzen.
Anna Zeiler – Seilbahntechnikerin mit Leidenschaft für luftige Höhen.
Schon als Kind war Anna Zeiler von Seilbahnen fasziniert. Heute, mit 24 Jahren, ist sie aus dem Technik-Team der Bad Kleinkirchheimer Bergbahnen nicht mehr wegzudenken.
Nach einem ersten beruflichen Anlauf als Malerin, entdeckte sie während ihrer Arbeit als Liftwartin bei den Bad Kleinkirchheimer Bergbahnen ihre Leidenschaft für die Seilbahntechnik. Auch ihr Vater und ihr Lebensgefährte, beide ebenfalls im Seilbahnbereich tätig, haben ihre Begeisterung früh geprägt. Heute zählt sie Streckenrevisionen – Instandhaltungs- und Kontrollarbeiten in über 20 Metern Höhe – zu ihren Lieblingsaufgaben.
„Ich liebe es, in luftiger Höhe zu arbeiten – auf einer Stütze in der Sonne zu stehen, ist für mich der schönste Arbeitsplatz der Welt.“
Mit Kreativität, Genauigkeit und einer ordentlichen Portion Ehrgeiz meistert Anna jede Herausforderung – auch jene, die ihre Körpergröße von 1,55 m mit sich bringt. Regelmäßiges Krafttraining unterstützt sie bei den körperlich anspruchsvollen Aufgaben. Ihr Spitzname im Team „S(ch)mirnof“ – liebevoll von einem Teamkollegen verliehen beim Abschmieren der Rollenbatterie.
Privat tauscht Anna gerne mal Seil und Knöpfe gegen Klaviertasten oder entspannt beim Downhillen. Eine schöne Begleiterscheinung ihres Jobs: Die tägliche Arbeit an der frischen Luft hat sie von einer Stubenhockerin zur Outdoorsportlerin werden lassen, die jede Minute in der Natur schätzt.
Julia Schweinzer – Betriebsleiterin mit Gefühl und Weitblick.
Julia ist mit ihren 28 Jahren eine von nur 18 Frauen österreichweit, die in den letzten Jahren die Ausbildung zur Betriebsleiterin abgeschlossen haben – und die einzige Frau in dieser Funktion bei den Bad Kleinkirchheimer Bergbahnen. Mit technischem Know-how, Führungskompetenz und einem guten Gespür für Mensch und Maschine sorgt sie gemeinsam mit ihren Betriebsleiter-Kollegen tagtäglich dafür, dass der Betrieb reibungslos läuft.
„Als begeisterte Wintersportlerin in meiner Heimatgemeinde Bad Kleinkirchheim war die Seilbahntechnik für mich schon immer präsent. Heute bin ich als eine von sieben Betriebsleitern bei den Bad Kleinkirchheimer Bergbahnen für den sicheren und reibungslosen Ablauf verantwortlich - von der technischen Wartung über die Mitarbeitereinteilung bis zur Pistenpflege.“
Nach ihrer Ausbildung zur Zerspanungstechnikerin hat Julia zunächst berufliche Erfahrungen in der Produktion und Qualitätssicherung gesammelt. Mit dem Wechsel in die Seilbahnbranche absolvierte sie den Maschinistenkurs sowie die Ausbildung zur Betriebsleiterin.
„Die Technik und die Komplexität der Anlagen faszinieren mich – und die tägliche Verantwortung, für die Sicherheit aller zu sorgen, motiviert mich sehr. Besonders stolz bin ich auf mein Team und darauf, dass wir gemeinsam viele Herausforderungen erfolgreich meistern.“
So wie Julia im Job stets nach innovativen Lösungen sucht, ist sie auch privat gerne kreativ – zum Beispiel mit ihrem eigenen Laserschneider: „2024 habe ich für unseren Christbaum bei den Bergbahnen Weihnachtskugeln mit Unternehmenslogo gestaltet. So verbinde ich Technik und Kreativität auch im Alltag.“
Was ihr als Lehrlingsausbildnerin besonders am Herzen liegt: den Nachwuchs zu fördern und mehr Frauen für technische Berufe zu begeistern. „Ich wünsche mir gezielte Schulungen und mehr Sichtbarkeit für Frauen in Führungspositionen – denn die Branche bietet spannende Möglichkeiten, die es wert sind, genutzt zu werden.“
Nachahmerinnen gesucht.
Ob hoch oben auf der Stütze, mit dem Schraubenschlüssel in der Hand oder als Betriebsleiterin mit Verantwortung – Julia, Anna und Sarah zeigen, wie vielseitig, spannend und erfüllend technische Berufe in der Seilbahnbranche sein können und wie viel Entwicklungspotenzial dank technischer Innovationen auch in Zukunft darin liegt.
Ihr gemeinsamer Appell an junge Frauen:
„Traut euch! Probiert es aus! Fragt nach! Und findet euren Platz in der Welt der Technik!“
Auch darin sind sich die drei einig: Zuspruch und Unterstützung aus dem nahen Umfeld sind dabei sehr wichtig – und der Glaube daran, dass man alles schaffen kann.
„Ich würde mich über mehr Kolleginnen im Team sehr freuen und sie auch unterstützen!“, ermutigt Sarah.
Seilbahntechnik ist auch Frauensache.
Die Branche verändert sich – und mit ihr auch das Bild vom klassischen Seilbahner. Immer mehr Frauen entscheiden sich bewusst für diesen Weg – und bringen ihre wertvollen Fähigkeiten mit ein.
Neugierig geworden?
Die Bad Kleinkirchheimer Bergbahnen bieten regelmäßig Schnuppertage für Jugendliche an. Schreib’ uns gerne: jobs@ski-thermen.com